Als uns Mitglieder unserer Partnerkooperative Mahenge Amcos vor ein paar Jahren erzählten, dass sie selber eine weiterführende Schule bauen wollten, waren wir erst mal baff. Zum einen waren wir beeindruckt vom Mut und Unternehmergeist der Kooperative, diesen Schritt zu gehen. Zum anderen machten wir uns Sorgen, ob dieses Projekt in finanzieller Hinsicht tragfähig wäre.

Zu wenig weiterführende Schulen

Doch die Schule liegt den Kaffeebauernfamilien sehr am Herzen, um die Chancen ihrer Kinder zu verbessern. In Tansania gibt es viele Grundschulen, aber die Anzahl weiterführender Schulen reicht in vielen Gegenden nicht aus. An der eigenen Secondary School sollen vorrangig die Kinder der Mitglieder einen Platz erhalten, doch es gibt Kapazitäten für mehr, insgesamt 180 Kinder. Bei viel Andrang könnte sogar jede Jahrgangsstufe statt einer Klasse jeweils zwei Klassen beinhalten und so 360 Schüler:innen aufnehmen. Eine große Hoffnung ist, durch höhere Qualifikation Fachleute heranziehen zu können, deren Wissen später der Kooperative zugute kommen wird. Weil es außerdem in Tansania extrem schwer für Lehrkräfte ist, eine Stelle zu finden, bieten sich für Absolvent:innen sogar zukünftig Chancen auf Arbeitsplätze an der eigenen Schule.

Luftansicht der Mahenge Secondary School im Oktober 2021

Bau und Finanzierung

Mahenge Amcos überraschte uns damit, mit welcher Entschlossenheit und in welchem Tempo die ersten Bauten des Schulgebäudes errichtet wurden, und das alles in Eigenleistung. Dazu verwendete die Kooperative Gelder aus der Fairtrade-Prämie, die wir und alle ihrer Abnehmer:innen für den Rohkaffee zahlen. Diese Prämie darf laut den Fairtrade-Statuten ausschließlich für Gemeinschaftsprojekte eingesetzt werden.

Ein zukünftiges Standbein der Finanzierung ist das in Tansania an Privatschulen übliche Schulgeld, das Mahenge Amcos verlangen wird.

Unser Verein wurde lediglich um Unterstützung beim Bau einer kilometerlangen Wasserleitung für den Schulbedarf gebeten. Gerne finanzierten wir dies 2020 mit einer Spende von 4.500 € aus unserer Projektförderung.

Eine Spende für den Schulbeginn

Inzwischen wurden die meisten Schulräume fertiggestellt, nur Schlafzimmer müssen noch gebaut werden, denn es sollen auch Kinder aus abgelegenen Gegenden dort übernachten können.

Im Oktober 2021 erreichte uns allerdings ein Notruf der Kooperative. Die Schule ist soweit fertig. Es fehlt nur noch das Toilettengebäude und die Einrichtung erster Klassenräume, um beim Staat die Schule registrieren lassen zu können. Durch die Coronakrise hat sich bereits alles verzögert und das Geld ist knapp geworden. Es droht, dass sich der Start um ein ganzes Schuljahr verzögert.

Wir wollten helfen! Deshalb spendeten wir kurz entschlossen im Dezember 2021 10.000 € aus unseren Rücklagen an Mahenge Amcos, damit der Bau der benötigten Räumlichkeiten abgeschlossen werden kann. Das Geld ist bereits eingetroffen und die Kaffeebauernfamilien freuen sich riesig, dass es nun doch losgehen kann.

Der Kooperativenvorstand bedankt sich für unsere Spende (v.l: Julius Mbunda und Sabinus Mbepera)

Dadurch hat die Kooperative die Möglichkeit, im Februar 2022 zunächst mit 45 Kindern zu starten. Wir drücken die Daumen, dass alles glatt läuft und wünschen der Mahenge Secondary School ganz viel Erfolg!

04 Januar 2022